Poly-hydroxy acids, kurz PHA, gehören ebenso wie die AHAs und BHAs zu den 'hydroxy acids'.
Während AHAs und BHAs jeweils eine Hydroxyl-Gruppe an den Alpha- bzw. Beta-Positionen pro Molekül enthalten, umfassen die Moleküle von PHAs mehrere Hydroxyl-Gruppen pro Molekül, wodurch PHAs über zusätzliche Eigenschaften verfügen.
Eine neue Generation
PHAs sind noch nicht so lange und gründlich erforscht wie AHAs und zählen, aufgrund der späteren Entdeckung und neuen Eigenschaften, zur 2. AHA-Generation von chemischen Peelings.
Die Eigenschaften
größere Moleküle
→ langsamere, kontrolliertere Penetration
→ kaum bis gar keine Hautirritation
→ anwendbar bei: Neurodermitis, Akne, Rosazea und um die Augen herum
keine Sensibilisierung gegen UV-B-Strahlung
feuchtigkeitsspendend (mehr als AHA)
kompatibel mit Retinoiden (höhere Feuchtigkeit, weniger Rötungen)
erhöht Barrierefunktionen der Haut
erhöhte Elastizität, Festigkeit und Dicke der Haut nach längerer Anwendung
meist wasserlöslich
kollagensynthese anregend
qualitative Verbesserung elastischer Fasern
Bionic Acids
… gehören zur 3. AHA-Generation und sind eine etherartige Verbindung aus PHA und einem Zuckermolekül.
Lactobionic acid: gluconic acid (PHA) + Galactose
Maltobionic acid: gluconic acid (PHA) + Glucose
Bionic Acids sind hygroskopisch, d.h. sie ziehen Wasser an und sind in der Lage dieses zu halten.
Wenn das Wasser der Lösung, in der die BAs gelöst sind, verdunstet ist bildet sich eine Gelmatrix, die die Haut geschmeidiger macht, weitere Schäden mindert und der Haut hilft, sich von Prozeduren zu erholen, die die Hautbarriere geschwächt haben.
Melanogenesis Inhibition
NeoStrata erwähnt im Zusammenhang mit PHAs die Hemmung des Prozesses der Melanogenesis, bei dem, durch Sonnenlicht stimulierte Melaninsynthese in den Melanozyten, dunkle Flecken, unerwünschte Bräunung, ungleichmäßige Pigmentierungen und andere Zeichen von Lichtalterung ausgelöst werden.
Hemmstoffe dieses Prozesses können natürlich gebräunte Haut aufhellen und Hyperpigmentation vermindern.
Gluconolactone | Lactobionic acid | Maltobionic acid | ||
Chelation | Verschließt oxidationsfördernde Metalle | + | + | + |
Lipidperoxidation | Schützt Lipide vor oxidativem Schaden | + | + | + |
Elastase Inhibitor | Bewahrt elastisches Gewebe | + | Kein Test | Kein Test |
MMP Inhibitor | Schützt die Matrix der Haut | + | + | + |
Anti-Glykation | Reduziert AGEs | + | + | + |
Barrierebildung | Stärkt die Hautbarriere gegen Reizstoffe | + | + | Kein Test |
Hydroquinone Unterstützung | Hemmt Oxidation von Hydroquinone | + | + | + |
Chelation
Die Fähigkeit zu Chelatkomplexen ist insofern hilfreich, dass dadurch die Produktion von Hydroxyl-Radikalen, welche zu den häufigsten Radikalen unserer Atmosphäre zählen, fast komplett unterbunden werden kann.
Lipidperoxidation
Bei, durch UV-Strahlung ausgelöste, Lipidperoxidation werden mehrfach ungesättigte Fettsäuren, durch freie Radikale, abgebaut.
Hemmstoffe (Inhibitoren) wie z.B. PHAs fangen diese Radikale ab und verhindern weiteren Schaden an den Fettsäuren.
Das Abfangen der freien Radikale trägt zur Aufrechterhaltung der Zellmembranen bei, schützt die Zellen besser vor UV-Schäden und Oxidativem Stress und beschreibt die antioxidative Wirkung eines Stoffes.
MMP Inhibition
MMPs (Matrix Metalloproteasen) sind Enzyme, die Kollagen
abbauen und regenerieren, womit sie Bestandteil der natürlichen
Kollagenerneuerung sind.
Mit der Zeit zeigen sich in gealterter und geschädigter Haut unregelmäßige Aktivitäten des Enzyms. Das Kollagen wird verstärkt abgebaut und die Regenerierung und Synthese neuen Kollagens verlangsamt sich.
Die Blockade von MMP durch PHA kann zur Erhaltung und qualitativen Verbesserung der Kollagenfasern führen.
AGEs
Glykation ist eine Reaktion zwischen einem reduziertem Zucker, wie Glucose, und Proteinen. Die dabei entstehenden Zwischenstoffe führen weiteroxidiert zu schädlichen Endprodukten – den AGEs (advanced glycation endproducts).
Die Reduktion von AGEs schützt die Proteine in der dermalen Struktur.
Barriere
Die Barriere der Haut wird durch ein gesünderes und effizienteres Gewebe gestärkt und die Ansäuerung der Hornhaut durch PHAs beschleunigt den Wiederherstellungsvorgang der Hautbarriere.
Zwei Enzyme, die im sauren ph-Bereich optimal wirken, verstärken nach Ansäuerung die Bildung von lamellaren Doppelschichten. (ähnlich wie auch andere hydroxy acids oder Vitamin C)
Lactobionic acid (PHA)
Molekularmasse: 358 g/mol (Glycolic acid: 76,05 g/mol) hilft/unterstützend gegen Hyperpigmentierung
zeigte bei 25%igen Konzentrationen in vitro negative Beeinflussungen der Zellfähigkeiten
hält 10 mal mehr Wasser als Glykolsäure
auch bei Laktose-Intoleranz topisch verwendbar
→ bei schweren Milchallergien wird zu einem Sensibilisierungstest geraten
Clinique Turnaround Concentrate Lactobionic acid und ca. 0.5% Salicylic acid
Bioavailability Lactobionic acid
pH | % freier Säuren |
1,8 | 99,9 |
2,85 | 90 |
3,2 | 80 |
3,4 | 70 |
3,6 | 60 |
3,8 (pKa) | 50 |
4 | 40 |
4,2 | 30 |
4,4 | 20 |
4,75 | 10 |
5,1 | 5 |
5,8 | 1 |
6,8 | 0,1 |
Gluconolactone/Gluconic Acid
Molekularmasse: 178,14 g/mol (Glycolic acid: 76,05 g/mol)
Konvertiert zu Glyconic Acid in Lösung.
Hydroxylgruppen: alpha, beta, gamma, delta und epsilon.
Nahezu keine Irritation, nicht einmal bei Konzentrationen von 20-30% in nicht-neutralisierten Formulierungen.
Ist in der Lage chemische Irritationen von anderen Inhaltsstoffen zu verringern. Z.B. von Benzoyl Peroxide.
Hält 3 mal mehr Wasser als Glykolsäure
Bioavailability Gluconic Acid
pH | % freier Säuren |
1,7 | 99,9 |
2,75 | 90 |
3,1 | 80 |
3,3 | 70 |
3,5 | 60 |
3,7 (pKa) | 50 |
3,9 | 40 |
4,1 | 30 |
4,3 | 20 |
4,65 | 10 |
4,9 | 5 |
5,7 | 1 |
6,7 | 0,1 |
Charakterisierung | AHA | BHA | PHA |
Natürlich vorkommend | + | + | + |
Antioxidant | + | ||
Bei sensibler Haut | + | + | |
Gelmatrix | + | ||
Erhöht Bestandteile der Haut | + | + | + |
Bestandteil von GAGs (z.B. Hyaluronsäure) | + | ||
feuchtigkeitsbindend | + | + |
PHAs haben einige nette Vorteile gegenüber AHAs und BHAs, wie zum Beispiel die Möglichkeit eines niedrigeren pH-Wertes und somit einer höheren Konzentration freier Säuren, ohne hohes Risiko einer Irritation.
Ebenso ist der antioxidative Effekt ein schöner Bonus, wobei z.B. alpha-tocopherol (Vitamin E) eine weitaus höhere antioxidative Wirksamkeit aufweist.
Im Gegensatz zu AHAs und BHAs scheinen PHAs überlegen zu sein...
PHA vs. AHA
Die am häufigsten verwendete PHA, Gluconolactone, und die am häufigsten verwendete AHA, Glycolic acid, wurden einer 12-Wöchigen Studie zum Vergleich unterzogen.
Es stachen zwei statistisch signifikante Unterschiede beim Test heraus.
Die Fahlheit der Haut verbesserte sich durch Glykolsäure um 17,1%, bei Gluconolactone um 12,4%
Die Peelingintensität und Glättung der Haut verbesserte sich bei Glykolsäure um 13,5%, bei GL um 10,2%.
PHA vs. BHA
Bei unreiner oder unreiner und empfindlicher Haut wirkt Salizylsäure jedoch effizienter, da Salizylsäure komplett lipophil ist, also die Poren auch innen reinigen kann, und entzündungshemmend wirkt.
Bei rein empfindlicher Haut oder wenn einem das Prickeln von Glykolsäure am Anfang unangenehm ist, empfiehlt sich definitiv ein Blick auf PHAs.
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