Vor kurzem bin ich über eine Review gestolpert, dessen Produkt einen ausgeschriebenen SPF 50 hat, bei 6,2 % Titanium Dioxide und 4% Zinc Oxide.
Da musste ich gleich an ein Produkt denken, welches einen ausgeschriebenen SPF 25 hat, bei 7,3% Titanium Dioxide und 6,9% Zinc Oxide.
Ein wenig skurriler wurde das ganze, als ich sah, dass der SPF 25 Sonnenschutz viele AOX enthält, während der SPF 50 Sonnenschutz komplett auf AOX verzichtet.
Antioxidantien boosten den Sonnenschutz und helfen bei Formulierungen den SPF anzuheben. Dieser Boost besteht hauptsächlich darin, dass die Antioxidantien Sonnenschäden reparieren können und viel weniger darin, dass manche Sonnenstrahlen absorbieren können, davon abgesehen, dass AOX ihre Wirkung nach der Absorption verlieren.
Wenn es also nicht die AOX sind, die den SPF im zweiten Sonnenschutz boosten und auch nicht die Filter alleine für den SPF verantwortlich sein können, wer pfuscht dann in unseren Sonnencremes rum ?
Die
Formulierung hat einen großen Einfluss auf die Effektivität der
Filter. In einem Test wurden verschiedene europäische
Sonnenschutzcremes getestet. Bei einem gab es Probleme das Produkt,
wegen seiner wässrigen Konsistenz, gleichmäßig auf der Messplatte
zu verteilen. Trotz ähnlicher Filter bei den anderen, fiel das
Ergebnis der UV-Absorption um fast 30% schlechter aus.
Aus diesem Ergebnis kann nicht gezogen werden, dass dünnflüssige Produkte per se schlechter schützen, es zeigt sich aber deutlich, dass eine gleichmäßige Verteilung der Filter besseren Schutz bietet.
Nun können
Hilfsstoffe eingesetzt werden um die Filter besser zu verteilen, eine
andere Möglichkeit ist lichtbrechende oder lichtstreuende
Inhaltsstoffe zu verwenden. Die Effizienz der UV-Filter wird
erhöht indem zusätzliche Inhaltsstoffe den Weg der Strahlen bis zur
Haut verlängern.
Die lichtbrechenden Inhaltsstoffe können den Brechungsindex erhöhen, welcher am Ende dieses Posts bildlich dargestellt ist.
Styrene/Acrylates ist zum Beispiel ein Film-Bildner, der Licht streuen kann und somit den Weg der Strahlen verlängert, folglich also auch den SPF boostet, indem er die Filtereffizienz erhöht.
Warum aber werden nicht einfach höhere Filterkonzentrationen verwendet ?
Sowohl chemische als auch physikalische Filter können die Textur und das Auftragegefühl negativ beeinflussen. Sonnenschutzcremes können nicht nur sehr pastös und schlecht verteilbar dadurch werden, sondern auch extrem fettig, worauf gerade ölige Häutchen bestimmt gerne verzichten mögen.
Die Verwendung von inaktiven Hilfsmitteln in der Formulierung ermöglichen besonders leichte Texturen, bessere Verteilbarkeit und sind meist auch Zeit- und Geld-sparend. Denn die Zulassung neuer Filter gestaltet sich nicht sehr einfach und zeitnah. Vor allem dann, wenn die Firmen weltweit, also auch in den USA, verkaufen wollen.
Also sind solche Formulierungen vorzuziehen ?
Da diese Formulierungen, mit dem Ziel eines höheren SPFs, produziert werden, muss der UVA-Schutz häufig an Vernachlässigung in Kauf nehmen.
Titanium Dioxide würde in höchster Konzentration und Nanoformulierung, ungefähr auf einen SPF 50 kommen und bietet als Filter alleine knapp mehr als 1/3 UVA-Schutz, wäre somit für ein Siegel ausreichend.
Sehe ich ein Produkt mit SPF 50, TiO2 als einzigem Filter und leichter Textur weiß ich also sicher, dass der UVA-Schutz sehr gering ausfällt.
Ein SPF 50 bietet keine Sicherheit.
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