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  • AutorenbildSKINCI

Akne: Fettige Haut

Aktualisiert: 29. Mai



Das Enzym 5α-Reduktase baut das Androgen Testosteron ab, wobei Dihydrotestosteron entsteht, welches eine 2-5 mal höhere Bindungsaffinität zu Androgenrezeptoren hat und 10fach potenter ist als Testosteron.


Falls die Begriffe alle neu für Dich sind und Verwirrung stiften, wird mein Einleitungspost zur Akne-Reihe hilfreich sein können.



Silica = absorbiert Sebum Vitamin E = sehr gutes AOX für unreine Haut Enthält Green Tea Extract und weitere AOX




Die Inhibition (Hemmung oder gar Blockierung) der 5α-Reduktase (5AR) ist ein erforschter Weg, die Sebumproduktion zu verringern, aber nicht der einzige Weg.


In Akne-Patienten konnte festgestellt werden, dass die Aktivität der 5AR, häufig auf das Gesicht und den Hals beschränkt, höher ist als bei Personen ohne Akne. Es gibt aber auch Studien gegen die These einer Hyperaktivität (Beispiel).


Mit dem Wissen über die Oxidation des Sebums aus dem Beitrag -Oxidation, möchte ich also bei Akne nicht nur das Sebum am oxidieren hindern, sondern womöglich auch schon davor dafür sorgen, dass kein Überfluss an Sebum entsteht.




5α-Reduktase Isotypen



5α-Reduktase Isozym 1



Überwiegend vorkommend in Haut, Gehirn und Nebenhoden (falls vorhanden).




5α-Reduktase Isozym 2



Hauptsächlich in Nieren, Muskeln, Leber und Prostata (falls vorhanden) befindend. In der Haut zu gering um merklichen Einfluss auf die Produktion des Sebums zu haben.



5α-Reduktase Isozym 3


Unter anderem auch in der Haut auffindbar, allerdings ist dessen Existenz noch nicht sehr lange bekannt, ergo noch keine Sicherheit über alle Funktionen.




5α-Reduktase Hemmung



Die Prozedur der 5α-Reduktase-Hemmung (5ARI) beinhaltet die Bindung von NADPH (ein Koenzym) an 5AR. Die Brücke zwischen dem 4. und 5. Kohlenstoff wird gebrochen und ein Hydridion von NADPH wird an die α-Stelle des C-5 Kohlenstoffs übertragen und ein Proton attackiert den C-4 Kohlenstoff an der β-Stelle. Daraus ergibt sich ein Enzym-NADP+ -Komplex. Wenn sich NADP+ löst, ist das Enzym wieder frei und kann seinem Zyklus nachgehen.




Inhibitoren-Klassen



Die Inhibitoren können gruppiert werden in steroidale und nicht-steroidale Inhibitoren. Ich beziehe mich auf topisch aufgetragene, nicht steroidale Inhibitoren.




Inhibitoren



mehrfach ungesättigte Fettsäuren



Durch den Abbau von mehrfach ungesättigten Fettsäuren wird NADPH zu NADP+ oxidiert. Die potentesten Fettsäuren nach absteigender Reihenfolge:



gamma-Linolenic Acid


cis-4,7,10,13,16,19-Docosahexaenoic Acid


cis-6,9,12,15-Octatetraenoic Acid


Arachidonic Acid


alpha-Linolenic Acid


Linoleic Acid


Palmitoleic Acid


Oleic Acid


Myristoleic Acid



Blackcurrant (schwarze Johannisbeere) Seed Oil (>15% Gamma-Linolenic-Acid, 43-49% Linoleic Acid, 8-16% Oleic Acid, Alpha-Linolenic-Acid)


Borage (Borretsch) Seed Oil (18% Gamma-Linolenic Acid, 35-42% Linoleic Acid, 15-20% Oleic Acid)


Evening Primrose (Nachtkerze) Oil (10% Gamma-Linolenic Acid, 0,4% Alpha-Linolenic Acid, 70-77% Linoleic Acid, 5-11% Oleic Acid)


Erwähnenswert ist noch die gesättigte Fettsäure Lauric Acid.




Zink



… hemmt die Bindung von Testosteron an die Rezeptoren und/oder hemmt die Entstehung von NADPH.


1.2% Zink zeigten statistisch eine signifikante Reduktion des Sebums. In hohen Konzentrationen konnte es das Enzym blockieren. Azelaic Acid zeigte sich ebenfalls als wirksamer Hemmstoff der 5α-Reduktase, wobei Zink und Azelaic Acid zusammen eingesetzt ergänzend hemmen.


Vitamin B6 verstärkt die Wirkung von Zink, jedoch nicht von Acelaic Acid. Zusammen wirken die drei synergistisch.







Niacinamide



2% Niacinamide zeigte bei Japanern eine wesentliche Reduktion der Sebum-Exkretion. Bei den Europäern zeigte sich keine signifikante Minderung der Sebum-Exkretion, dafür im CL (sebum casual level), eine Schätzung für die 'Fettigkeit' des Sebums (Textbook of Aging Skin: S.348), welches Unterschiede zwischen Akne-Patienten und der Kontrollgruppe aufwies, die jedoch nicht deutlich genug waren. (Sebum Production, Casual Sebum Levels, Titratable Acidity of Sebum, and Urinary Fractional 17-Ketosteroid Excretion in Males with Acne).


Es gibt noch weitaus mehr Gründe Niacinamide in die Hautpflege zu integrieren. (AgataHanni)




Grüner Tee



Grüner Tee verringert die Sensibilität gegen Androgene, reduziert die Sebumproduktion um bis zu 60% <1>, ist entzündungshemmend und stark antioxidativ. Das Immunsystem von Akne-Patienten reagiert hyperaktiv auf die Entzündungen in der Talgdrüse → entzündungshemmend = gut.


Grüner Tee enthält Catechine namens epigallo-catechin-3-gallate (EGCG), welche dem Tee oder auch Kakao den bitteren Geschmack verleihen und die Bildung des Aknebakteriums unterdrücken können.




Zinksulfat – Grüner Tee


Grüner Tee: 2%


3 Personen keine Auswirkungen

5 Personen mittlere Auswirkungen

12 Personen gute Auswirkungen


Zinksulfat 5%


7 Personen keine Auswirkungen

10 Personen mittlere Auswirkungen

3 Personen gute Auswirkungen




Zinksulfat kann auch effektiv Akne vorbeugen, statistisch gesehen jedoch nicht so erheblich wie Grüner Tee, welcher auch oral eingenommen Auswirkungen auf unsere Haut, wenn richtig zubereitet und Konsum ausreichend.


Mehr Infos zu Grünem Tee bei Akne gibt es von Seppo.




Sägepalme (saw palmetto)



Die Beeren der Sägepalme enthalten hohe Konzentrationen Phytosterole, Stigmasterin, Lupeol, Lupenone und Cycloartenol, wodurch sie das Enzym 5AR hemmen.


Lipophile Extrakte werden topisch aufgetragen unter anderem für seborrhoische (stark fettende) Haut verwendet.


Zusammen mit Extrakten aus Arganöl und Sesamkörnern ließ sich die Sebumproduktion um bis zu 42% verringern. <2>



Obwohl die Studie an Ratten ausgeführt wurde, stützt sie die Studien über Fettsäuren als 5ARI.




Linolsäure-Defizit



In gesunder Haut lösen sich die lockeren Hornzellen in der Pore und werden mit dem Sebum zur Hautoberfläche transportiert, wobei ein Gleichgewicht zwischen den gelösten und neu gebildeten Zellen besteht.


Bei Akne sind die Hornzellen kompakter, lassen sich nicht so einfach lösen und können mit dem Sebum nicht an die Oberfläche abtransportiert werden. Natürlich wachsen weiterhin neue Hornzellen nach und die Pore verstopft.

*Das gibt denke ich ein gutes Bild, warum Salicylsäure so gute Ergebnisse erzielen kann


Die Hyperkeratose kann unter anderem eine Folge veränderter Sebum-Zusammensetzung sein. Hier kommt die Linolsäure ins Spiel, welche von den Keratinozyten zum Aufbau ihrer Membranlipide benötigt wird.


Die Konzentration der Linolsäure bleibt die gleiche, durch die erhöhte Sebumproduktion ändert sich jedoch das Verhältnis, d.h. die Linolsäure-Konzentration innerhalb des Sebums ist geringer. Sebumexkretionen mit geringem Linolsäuregehalt fanden sich in den Lipiden von Komedonen (verstopfte Poren).


Ein grundsätzlicher Mangel an Linolsäure (z.B. durch Ernährung) führt zu einer verstärkten Verhornung an der Hautoberfläche.




Irritation vermeiden



Wenn die Neuropeptid-Rezeptoren in unserer Haut eine Nachricht bekommen, dann teilen sie diese Nachricht und sagen anderen Zellen, wie sie sich zu verhalten haben.

Irritation ist ein Reiz, der die Haut schädigt. Der Reiz führt zur Austrocknung (Verlust von Feuchtigkeit) und die Rezeptoren werden aufgefordert die Nachricht zu verbreiten, es müsse mehr Sebum produziert werden. Durch den Reiz entsteht das Signal, welches die Sebumproduktion ankurbelt. Es gibt kein "genug" oder "zu wenig" Sebum für die Haut, da keine solcher Rezeptoren vorhanden sind. Manche denken, das Gesicht seltener zu waschen mindere die Fettproduktion. Das mag der geringeren Verwendung von irritierenden Inhaltsstoffen (meist zu harsche Waschgele o.ä.) geschuldet sein. Die Haut würde mehr Sebum produzieren, weil man Sebum entfernt hat, ist schlichtweg Unsinn.


Durch die Neuropeptid-Rezeptoren ist es übrigens möglich, dass wir erröten, wenn wir peinlich berührt sind, weiß vor Angst werden oder unsere Haut vor Glück erstrahlt.


Was also vermeiden ?



Mechanische Reize, wie z.B. das Schrubben mit einem Waschlappen auf der

Haut


zu kaltes oder heißes Wasser


scharfe Tenside


ätherische Öle/Duftstoffe


mehr in „Irritation“.




Öl-absorbierende Inci



Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Tatsächlich kam es mir nicht in den Sinn auf Inhaltsstoffe zu achten, die Sebum absorbieren können. Diese Stoffe halten das Sebum zwar und lassen es nicht wieder frei, sind aber begrenzt in ihrer Aufnahmefähigkeit.



Diese Liste: Absorbents half mir ein Gefühl für mattierende Inhaltsstoffe zu bekommen. Dabei ist unschwer zu erkennen, dass Mineralstoffe und Mineralkomplexe sowie Polymere den Hauptteil ausmachen.




… noch ein Wink !



Es gibt wesentlich mehr steroidale Inhibitoren, die in den meisten Fällen bessere Ergebnisse erzielen als nicht-steroidale Inhibitoren topisch (äußerlich) aufgetragen.


Steroidale 5ARI haben einen Einfluss auf unseren Hormonhaushalt und kommen mit möglichen Nebenwirkungen daher. Die topisch aufgetragenen Substanzen haben keinen Einfluss auf unseren Hormonhaushalt und bergen nicht die Gefahr der Überdosierung, wie sie durch orale Aufnahme besteht.


Topisch aufgetragen zielen auf die Haut ab und somit nur auf die 5ARIs in der Haut. Steroidale 5ARI können auch den 'falschen' Isotypen beeinflussen. Für solche Fragen lässt man sich vom Arzt aufklären. Besonders Männer sollten über die möglichen Nebenwirkungen und Gefahren informiert werden/sich informieren. (Frauen sollten das selbstverständlich auch.)



Jedem sollte klar sein, dass ärztliche Hilfe unterschieden werden muss von Informationen im Internet. Auch wenn unter Blogartikeln steht, dass der Verfasser/ die Verfasserin Doktor/in ist.


So hat es seinen Sinn, dass einige Mittel nicht frei verkäuflich sind und trotzdem ist es kein Geheimnis, dass man z.B. Finasterid auch ohne Rezept erhalten kann.


Ein Wort zu natürlichen Mitteln:


Dass ein Wirkstoff, wie z.B. lipophile Extrakte der Sägepalme, natürlich ist, bedeutet nicht, dass man diesen problemlos nutzen kann.




Erfolge



Für fettige Haut kann man topische Mittel in Betracht ziehen, immer mit dem Hintergedanke, dass sie kein Allheilmittel sind.


Beispiel Niacinamide:


Anhand der Studie an Menschen verschiedener Kulturen kann man ablesen, dass Lebensstil sowie Ernährung einen viel größeren Einfluss haben (können).


























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